THEODOR STORM (1817-1888) hat einmal bekannt: „Ich bedarf äußerlich der Enge, um in- nerlich ins Weite zu gehen." In dieser Spannung steht sein Werk, das sich trotz der oft bespöttel- ten „Husumerei" des Dichters über alle Heimat- kunst erhebt. „Die Sprache, zu der das dünne Platt seiner Mundart sich im Werk erhebt und reinigt, scheidet ihn streng von der behaglichen Mesquinität jener Sphäre, sie besitzt die abso- lute Weltwürde der Dichtung, und das, Gemüt hat bei ihm noch volle romantische Geistigkeit und Intensität - es ist fern von aller Entartung und Erniedrigung zum Gemütlichen" (Thomas Mann). Aus dem eng begrenzten Kreis seiner Heimat und seiner bürgerlichen Umwelt gestaltete Storm sein Werk, voller „Groll gegen das spezifisch preußische Wesen" im Spätwerk oft in historische Stoffe ausweichend, um in ihnen die „Darstellung des rein Menschlichen", eines humanen Gehalts zu geben. Mit diesem Werk in seiner Spannweite von „Immensee" bis zum "Schimmelreiter" gehört Storm zu den großen Erahlern deutscher Sprache im 19. Jahrhundert.