Tag um Tag sitzen sie in dem Tag vornehmen Haager Bürger- haus einander schweigend gegen- über, die siebenundneunzigjäh- rige Ottilie Dercksz und der fast ebenso alte Emile Takma, und warten darauf, daß das Gespenst der Vergangenheit endlich an ih- nen vorübergeht. Immer wieder ist es erschienen, hat sie bedrängt und gepeinigt und ihnen das Le- ben zur Qual gemacht, seit sie vor sechzig Jahren auf Java in blinder Leidenschaft einen Mord begingen. Außer ihnen, so meinen sie, kennt das Geheimnis nur der Arzt, der für eine Liebesnacht mit Ottilie das Verbrechen vertu- schen half. Doch sie irren: Einer nach dem anderen haben die Kin- der, die Enkel der alten Frau von der Untat erfahren, aber bestürzt, mitleidig, um ihren Ruf besorgt, dieses Wissen in sich verschlos- sen. Wie schleichendes Gift hat die Schuld der Alten die Familie zersetzt; was am Ende bleibt, sind enttäuschte Erwartungen, aus de- nen nur hier und da ein wenig Hoffnung erwächst.