JEAN PAUL (1763-1825), der gefeierte Dich- ter der Goethezeit, hat sein Leben lang einen starken Hang zur Philosophie und Wissenschaft gehabt. Zu seinem vielbändigen Lebenswerk gehört denn auch, neben Romanen, Satiren, Idyllen, Humoresken und politischen Traktaten, eine Reihe bedeutender theoretischer Schriften, von denen hier die aus der Polemik gegen Fichtes subjektiven Idealismus erwachsenen frühen Sa- tiren, Briefe, die Schoppe-Leibgeberpassage aus dem „Titan" und vor allem die „,Clavis Fich- tiana" vorgestellt werden. Jean Paul war an den Ideenkämpfen seiner Epoche eminent beteiligt gewesen. Ausgeprägter theoretischer Sinn, hell- wacher, scharfer, kritischer Verstand, dazu eine kaum glaubliche Belesenheit auf den verschie- densten Wissensgebieten sind ebenso wie der glänzende Witz, das überströmende Gefühl, die ins Grenzenlose schweifende Phantasie, wie der stets bewährte Mannesmut vor Fürstenthronen und die parzivalhafte, mitunter kindlich anmu- tende Reinheit des Herzens zu den Wesens- merkmalen zu rechnen, die die so faszinierende Persönlichkeit dieses größten Humoristen deut- scher Sprache kennzeichnen. (Aus der Einlei- tung.)